René Gabriel
byRené Gabrielthe4/1/2015
89.9 % Cabernet Sauvignon, 9.2 % Merlot, 0,6 % Cabernet Franc, 0.3 % Petit Verdot. Ein Drittel der Produktion ergab Grand Vin. Tiefes Purpur, satt in der Mitte, Granatschimmer am Rand. Blaubeeriges Bouquet, Tabak, florale Noten und ganz weit hinten einen fein minzigen Schimmer zeigend. Im zweiten Ansatz spürt man sogar eine feine Eucalyptusnuance. Im Gaumen fest, fleischig, die Muskeln zeigen eine deutliche Adstringenz auf, trotzdem bleibt er in seiner Grundaromatik im eher kühlen Cabernetbereich. Das Finale hat einen gewissen Druck, war aber auch schon viel länger. Dies logischerweise bei den grossen Jahrgängen. Und das ist leider ganz sicher nicht ein ganz grosser Latour. Eher maximal ein Grosser. Hoffentlich irgendwann! Mich hater enttäuscht, denn nach 85 Jahrgängen Latour- Erfahrung, wovon 25 Mal lückenlos als Primeur verkostet, hätte ich da - von den Jahrgangsvorgaben her - da doch recht viel mehr erwartet. Kommt Zeit - kommt Latour? Gleichzeitig konnten wird den heissen, gigantischen Latour 2003 verkosten. Das war dann auch gleich ein megagrosses Handicap für den coolen 2014er. Denn die gefühlte Punktedifferenz zwischen den beiden Jahrgängen war für mich gefühlt mehr als die zwei Zwanzigstel, mit welchen ich den jüngsten Schützling taxiere. Wobei diese Primeurverkostung ja irgendwie eh irgendwo ein Witz war. Denn – der Latour 2014 kommt gar nicht auf den Subskriptionsmarkt. Er wird dann irgendwann erst in ein paar Jahren angeboten. Obwohl ich den Wein am 1. April verkostete, ist das leider kein Aprilscherz. Und wenn es wirklich einer wäre, dann ein besonders schlechter… 18/20 2025 – 2055